Jetzt strotzen sie wieder vor Leben und Kraft - unsere Brüder die Bäume und Büsche. Schau nur hin, wieviele verschiedene Grünschattierungen es im Mai zu sehen gibt - wunderbar, eine Wohltat für die Computer- und Fernsehgeschädigten Augen.
Jetzt ist für mich auch die Zeit, Baummagie zu praktizieren. Manche Bäume laden einen förmlich dazu ein. Sie scheinen zu winken und möchten sich austauschen. Am besten kann man sich mit einem Baum verbinden, wenn man mit ihm allein ist - d.h. ohne weitere "menschliche" Zeugen.
Welch unbeschreibliches Gefühl: Ich nähere mich dem Baum und er scheint auf mich zu warten, flüstert zärtlich mit seinen Zweigen. Vorsichtig lehne ich mich an ihn, versuche soviele Kontaktstellen wie irgendmöglich herzustellen. Ich begrüße ihn und er antwortet mit einem leichten, warmen Pulsieren.
Dann ist es ein Geben und Nehmen, ein Fragen und Antworten, Freude und Respekt, Dankbarkeit und Emotionen. Dieses Gefühl kann mir kein anderes Lebewesen vermitteln, es ist eine ganz besondere Form von Zuneigung. Ich bin mir sicher, daß auch er so empfindet. Wir lösen uns nach einer Weile (mal kurzer Moment, mal lange Zeit) wieder voneinander. Nach einem Abschied gehe ich beschwingt meiner Wege, denn ich weiß, er wird immer da sein und auf mich warten; unerschütterlich und fest verwurzelt mit Mutter Erde.
Sei gesegnet Bruder Baum.
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